Wir über uns

Rahmenkonzept

 

Intensivpädagogische Förderung an der Petrus-Damian-Schule durch adressatenbezogene sonderpädagogische Profilierung

  • Grundlegung
  • Rahmen unserer Förderung

Unsere Förderung ist eingebettet in eine multiprofessionelle Jugendhilfearbeit unseres eigenen Trägers und diverser externer Anbieter. Sie ist nur denkbar zusammen mit teilstationären und stationären Angeboten zur Diagnostik, Therapie und Krisenintervention der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie von Beratungsdiensten. Nachhaltig unterstützt wird sie durch die enge Abstimmung mit der Jugendgerichtshilfe und die funktionierende Kooperationsvereinbarung mit der Polizei.

Dieser vernetzte Hintergrund erweist sich als unabdingbar, weil im Zuge der Inklusionsentwicklung der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit schwersten komplexen Verhaltensauffälligkeiten spürbar zunimmt.

Diese zunehmende Verdichtung von massiven Problematiken einerseits, die in den letzten Jahren höher getakteten jugendhilflichen Betreuungszeiten (z.B. auch bei Integrationshilfen) und die dadurch bedingte hohe Fluktuation andererseits sind nur durch aufeinander bezogene Konzepte, haltgebende Strukturen, hohe Fachlichkeit sowie größtmögliche Personaldichte auszugleichen.

 

  • Zielgruppe:

Unser Anteil von Kindern und Jugendlichen mit intensivpädagogischem Unterstützungsbedarf spiegelt mehrstufige Scheiterungsprozesse in verschiedenen Regel- und Spezialsettings wider. Er verweist auf Kinder und Jugendliche, die z.T. massive Störungen der Emotionsregulation und Impulskontrolle aufweisen, die in negative Zustände, Blockaden und Zwangshandlungen geraten, selbst- und fremdgefährdende Verhaltensweisen, äußerst destruktive Formen der Beziehungsgestaltung und nur  Ansätze von Bindungfähigkeit zeigen.

Insgesamt erfahren wir sie als wenig belastbar, phasenweise kaum ansprech- oder steuerbar und somit nur schwer lenkbar hin zu schulischen Anforderungen und ausreichender Lernintensität.

Stark zunehmend begegnen wir Schülerinnen und Schülern mit mehrstufigen Scheiternserfahrungen in Hilfs- und Regelsystemen, Intensivgruppen und Inklusionssettings. In der Folge nehmen wir immer mehr Schulschwänzer aus unterschiedlichen Verursachungszusammenhängen auf.

Bereits im Grundschulalter sehen wir Kinder, deren Risikofaktoren in der Entwicklung sich jahrelang aufgeschaukelt und verdichtet haben, die trotz z.T. zahlreicher vorgeschalteter ambulanter Maßnahmen und wechselnde Angebote gravierende Formen von Selbst- und Fremdgefährdung sowie verfestigte sozial inkompatible Überlebensstrategien ausgebildet haben, die bereits in ihr Selbstbild fixiert und ihr Bild von der Welt integriert wirken.

 

  • Intensivpädagogische Grundsätze in unserer Förderschule EsE

Wir treffen in unserer sonderpädagogischen Arbeit auf eine Schülerschaft mit komplexen und verdichteten Störungsbildern. Deren individuelle Ausprägung auch im Zeitablauf lässt nur allgemeine Aussagen zum notwendigen flexiblen, strukturierten und, auch bei den unvermeidlichen Rückschlägen, arbeitsfähigen Fördersystem an unserer Schule zu. Ausgegliederte intensivpädagogische Angebote können wegen der unvorhersehbaren Verweildauer (Fluktuation!) und ständig wechselnden Intensität (z.B. durch Bindungsproblematiken) kaum vorgehalten werden. Sie können nur punktuell die weiterhin auch auf fachliches schulisches Lernen mit entsprechender Abschlussmotivierung gerichtete Arbeit unserer Lerngruppen ergänzen.

 

Isolierte Trainingsprogramme haben sich nicht als nachhaltig wirksam erwiesen, können aber die u.a. Maßnahmen durchaus anreichern. Wir bevorzugen daher eine integrierte sonderpädagogische Intensivpädagogik, die neben „besonderen“ Inhalten und Strukturen, die sich flexibel an den individuellen Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler ausrichten, auch „andere“, eben „handlungs- und projektierte Arbeits- und Lernformate“ bieten, wobei die curricularen Vorgaben ziel- und handlungsleitend bleiben.

 

 

All dies bedingt für die intensivpädagogische Förderung

  • die Betonung eines weitgehenden Klassenlehrerprinzips (= Beziehung)
  • das Angebot einer Kombination von Lern-, Lebens- und Arbeitsräumen

(= Halt, „sicherer Ort“)

  • die ständige Bereithaltung von klasseninternen und klassenübergreifenden räumlichen wie personellen Ressourcen (u.a. Schulsozialarbeit in der Schulstation) zur Beruhigung, zum Rückzug, zum Wechsel der Aktivität bei Blockaden, Durchbrüchen und Krisen (= Intervention)
  • ein Instrumentarium und Ablaufschema der Berichterstattung, der Dokumentation der Konfrontation, der Aufarbeitung, Wiedergutmachung und Sanktion sowie vielfältigen Feedbackformen, wenn möglich unter Peer- und SV-Beteiligung und ggf. weiteren Kooperationspartner (z.B. Polizei, Erziehungspartner, Jugendhilfe etc.) (= Konfliktbearbeitung)
  • die Nutzung aller quantitativen und qualitativen Diagnosemittel zur Beobachtung, Einschätzung, Ressourcenklärung und Erhebung der Verhaltens- bzw. Lernentwicklung (= Diagnostik)
  • im Verhältnis zu den Kindern und Jugendlichen die stetig gepflegte und gelebte Bereitschaft zur Beziehung, zu intensivem Kontakt und zum Neuanfang auch nach hoch belasteten Erfahrungen auf Seiten der Lehrkräfte und kooperierenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter = Beziehungsangebot als Haltung).

 

Dieser Bedingungszusammenhang ist die Basis für unsere in über 2 Jahrzehnten fortentwickelten handlungs- und projektorientierten Lern- und Arbeitsformen (Profile), die sich als besonders ertragreich für die oben beschriebene Zielgruppe unserer Schülerinnen und Schüler erwiesen haben.