Tiergestützte Pädagogik verbindet Belgien und Deutschland

Studierende und Dozenten der Universität VIVES aus Belgien und Studierende der Universität Kassel waren jetzt in Warburg zu Gast: Sie trafen sich zu einem gemeinsamen Seminar „Tiergestützte Pädagogik“ in der Petrus-Damian-Schule.
Die Studentinnen der Universität VIVES haben alle eine therapeutische Grundausbildung und bilden sich nun im Bereich der Tiergestützten Intervention weiter. Da dies in Belgien noch ein sehr junges Themenfeld ist, plante die Gruppe um Annelies Flamang und Leslie Vincke eine Exkursionstour in die Niederlande und nach Deutschland. Sie suchten dafür Best-Practice-Beispiele und landeten auf ihrer Suche in Warburg.
Die Studierenden der Universität Kassel sind angehende Lehrer für die Grundschule sowie die Sekundarstufe I und II. Sie nahmen im Rahmen ihres  Kernstudiums an dem Seminar teil und gewannen einen ersten Einblick in die tiergestützte Pädagogik.
Themen des gemeinsamen Treffens waren die Einsatzmöglichkeiten von Fischen, Schnecken, Stabschrecken, Schildkröten, Meerschweinchen und eines Hundes. Aber auch der achtsame, respektvolle und zielgerichtete Einsatz der Tiere war ein wichtiger Seminarinhalt.
Alle Tiere wurden in ihrer gewohnten Schulumgebung vorgestellt und zu einer gemeinsamen Interaktion eingeladen. Seminarleiterin Katrin Rauber, Lehrerin an der Petrus-Damian-Schule, berichtet: „Die Tiere begeistern, verbinden und berühren die Menschen, egal wie alt sie sind oder woher sie stammen. Sprachbarrieren waren zwar vorhanden, wundern allerdings durch das gemeinsame Tiergestützte Erleben außer Kraft gesetzt.“ ‚Schulhund ,Professor Cookie‘ beeindruckt durch seine vielen Tricks, die einen Unterrichtseinsatz in jedem Fach ermöglichen. Die Meerschweinchen bieten zahlreiche Gesprächsanlässe und machen soziales Leben sichtbar. Die jungen Schildkröten tragen zur Entspannung bei und die Achatschnecken beeindrucken durch ihre Physiologie. Die Fische laden in eine kleine, so andere andere Welt ein und die Stabschrecken verdeutlichen, was das Wort Tarnung meint. Die Schülerinnen und Schüler der Petrus-Damian-Schule konnten leider nicht an diesem Treffen teilnehmen, doch wurde ihr Lernen an und mit den Tieren anhand von Videoaufnahmen, Fotos und Praxisberichten gezeigt. Natürlich kamen auch kritische Fragen auf. So fragte ein Student: „Frau Rauber, wie viel Zeit brauchen Sie für die Versorgung und Pflege der Schultiere?“ und die Antwort war je nach Tierart eine doch recht hohe Stundenzahl, was die Anwesenden erstaunte und zu gleich auch etwas erschreckte. „Doch die Arbeit zahlt sich aus, wenn die vielen positiven Effekte ihre Wirkung zeigen“, ist Rauber überzeugt. So seien die Schüler der Petrus-Damian-Schule beispielsweise auch bei heißem Wetter in den Randstunden noch im hohem Maß motiviert, wenn es heiße: Wir machen heute Biologie bei und mit den Achatschnecken. „Auf dem Weg in den Tier-Klassenraum sehen die besagten Schüler einen Teil ihrer Mitschüler auf dem Schulhof und sagen: ‚Die anderen sind zwar draußen, aber wir machen dafür jetzt was Cooles mit den Schnecken!‘“, berichtet Rauber.