Warburg. Was ist ein Trauma? Wodurch kann eine Person traumatisiert werden? Und welche Möglichkeiten bietet die Traumapädagogik, um diesen Menschen zu helfen? Antworten auf diese Fragen erhielten die knapp 40 Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen, Lehrer und pädagogische Leitungen der Petrus-Damian-Schule und des Jugenddorfes Petrus Damian bei einer Weiterbildung mit dem Traumapädagogen Markus Granrath.
Eingeladen hatte die Schulleitung der Petrus-Damian-Schule den Sozialpädagogen Granrath, der in Köln beim Erziehungsbüro Rheinland arbeitet, da „wir es in unserer täglichen Arbeit immer häufiger mit deutlich traumatisierten Kindern und Jugendlichen zu tun haben“, so Schulleiter Michael Dorau. Den Mitarbeitern das Rüstzeug zu vermitteln, um hier pädagogisch professionell handeln zu können – mit diesen Worten umriss er eine zentrale Zielperspektive der Fortbildung. „Dass an einem Samstag diese freiwillige Fortbildung so guten Zuspruch erhält, das zeigt, wie das Thema unter den Nägeln brennt“, so Dorau weiter.
Granrath hatte das Thema angenehm kurzweilig aufbereitet. Den Einstieg machte er mit einer Definition des Begriffes Trauma, bevor es weiterging mit einer Klassifikation von Traumatisierungen. Schließlich brachte er mit einer sehr anschaulichen Darstellung des menschlichen Gehirns den anwesenden Pädagoginnen und Pädagogen nahe, warum manche Kinder immer wieder Impulsdurchbrüche zeigen und dann kaum zu erreichen sind. „Bei ihnen wurde die Echse geweckt, die im Stammhirn, einem entwicklungsgeschichtlich sehr alten Teil des Gehirns, verortet ist“, so Granrath. In solchen Momenten spiele der ,Professor‘ – also das Großhirn mit Logik und Vernunft– allenfalls eine untergeordnete Rolle. Ferner erläuterte der Traumapädagoge, was die ,traumatische Zange‘ ist und was passiert, wenn unser Gehirn unter Stress gerät, wir aber weder flüchten noch kämpfen können, wie es die Natur vorsehen würde. Gehörte der Vormittag eher der Vermittlung theoretischer Grundlagen, ging es nach der Mittagspause ganz2 praktisch zu: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten zahlreiche konkrete Anregungen, wie sie mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen umgehen und ihnen helfen können. Schließlich überlegten die Mitarbeiter von Schule und Jugenddorf, wie sie ihre Kooperation vor allem im Hinblick auf die besonderen Bedürfnislagen schwer traumatisierter junger Menschen fortentwickeln können. Ein „ganz besonders wichtiger Aspekt“, so Granrath, bildete den Abschluss des Fortbildungstages: Wie lässt sich die Traumatisierung der Helfer vermeiden? „Selbstachtsamkeit und Resilienz“, brachte Gramrath es auf den Punkt, „sind hier die zentralen Stichwörter, um diese Sekundärtraumata zu vermeiden.“
Schließlich waren sich alle Anwesenden einig: Das war ein gewinnbringender Fortbildungstag mit zahlreichen nützlichen Impulsen für die tägliche Arbeit.